Die Auftrittssituationen sind verschieden, die auftretenden Phänomene jedoch ähneln sich jedoch im Wesentlichen.

Ob das berufliche Sprechen vor Kollegen, das Sprechen auf einer Bühne, vor einer Kamera, einem Mikrofon oder bei Wettbewerben und Prüfungen, immer bedeutet es eine Ausnahmesituation, die auch mental gut vorbereitet sein sollte.

Der Grund, warum Menschen in diesen Situationen ihre persönliche Bestleistung nicht abrufen können ist: Sie mit Ihrem Gedanken auf „Nebenschauplätzen“.

Problemstabilisierend wirkt sich eine nahezu allgemein geteilte, fatalistische Meinung aus, dass man gegen störendes Lampenfieber und Auftrittsängste nicht wirklich etwas unternehmen könne. Das ist falsch, wie ich in vielen erfolgreichen Coachings feststellen konnte.

Welche „Nebenschauplätze“ bespielen Menschen, wenn Sie vor anderen Menschen performen?

Sie wollen perfekt sein und haben Angst, etwas zu vergessen oder unvollständig zu sein, was dann in Form einer Frage aus dem Publikum sich „rächt“. Sie haben Angst vor Fehlern und versuchen diese zu vermeiden, was die Fehleranfälligkeit erhöht. 

Viele Menschen sind sich im Moment des Auftritts nicht wirklich über Ihres Wertes und ihrer Expertise bewusst. Sie lassen sich von „Großkopfigen“ beeindrucken und fühlen sich unterlegen. Die Methode, andere abzuwerten nach dem Motto “die kochen auch nur mit Wasser“ ist übrigens ungeeignet. Das ist eben anderes Wasser und es gibt Hierarchien und Menschen sind nicht alle gleich. Besser ist es, sich selbst aufzuwerten, oft reicht es jedoch schon, sich seiner Kompetenzen und Erfahrungen bewusst zu werden.

Wenn der Focus zu sehr auf dem Erfolg liegt, den sie erzielen möchten, machen Menschen sich  von den Reaktionen des Publikum abhängig. Erfolg wird gegeben, man kann ihn nicht erzwingen. Merke: Erfolg darf nie die Absicht sein, aber gern das Ergebnis. Bleiben Sie beim Thema und denken Sie nicht an danach.

Menschen „schrumpfen“ im Auftrittskontext, weil sie diese Situation  gefühlsmäßig in frühere Auftrittskontexte katapultiert, die mit unangenehmen Erinnerungen verbunden sind. Frage ich Menschen, wie alt sie sich denn in dem Moment des Auftrittes fühlen, kommt oft „Wie Anfang 20, wie ein Berufsanfänger, wie in der Schule“.

Sie unterstellen dem Publikum Desinteresse oder andere ungünstige Haltungen, die sie nicht überprüfen können. Dadurch bauen Menschen sind eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ auf, die Ihnen den Spaß an ihrer Tätigkeit nimmt.

Entscheiden Sie sich: Ist die Bühne ihr Freund oder ihr Feind?

Diese Kognitive Hilfen sind hilfreich für Ihre Auftrittskontexte.

Klären Sie die Sinnhaftigkeit des Auftritts für sich individuell, 

anstatt den Auftritt als sinnlos oder Zwang anzusehen

Positive Zielbeschreibung

Unser Gehirn kann Sätze mit Verneinung nicht neuronal abbilden. „Hoffentlich zittere ich nicht so“.

Es entsteht nicht das gewünschte Bild, sondern gerade das Gegenteil.

Im Bewusstsein des realen Alters auftreten

Der Auftritts- oder Prüfungskontext aktiviert alte Erinnerungen, in den man sich ausgeliefert oder überfordert fühlte.

Das Gehirn katapultiert das altersmäßige Selbsterleben in die Vergangenheit.

Oft reicht es schon, sich klar zu machen, dass man z.B. 40 Jahre Lebenserfahrung und 20 Jahre Berufserfahrung hat. Oder auf das Redemanuskript schreiben „Ich bin 40“.

Selbstwertschätzung 

Die schlimmsten Fehler werden gemacht in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gutzumachen.

Selbstakzeptierender Umgang mit Fehlern, Pleiten, Pech und Pannen. Betrachtet man Fehler als endgültigen Beweis für die eigene Inkompetenz oder als hilfreiche Information für Entwicklungspotentiale.

Treten Sie in aktiver, gestaltender Haltung auf anstatt in passiver Haltung oder Opferrolle 

Wenn wir eine Situation aus der Opferphysiologie erleben, erhöht sich unsere individuelle Angstbereitschaft.

Unser evolutionsbiologisch angelegter Fluchtreflex wird dann aktiviert.

Wie wir eine Situation erleben, hat primär etwas mit dem eigenen Selbsterleben und der Kontextzuschreibung zu tun, also wie wir eine Situation interpretieren.

Sicher vortragen, auftreten, präsentierenWenn Sie beim Sprechen ins Stocken geraten

Eine Sprechpause einfügen und in Ruhe ins Konzept schauen. Das Publikum bemerkt nichts und nimmt die Pause als übliche Sprechpause war. Erst durch Ihre innere Bewertung „Ich hänge“ wird daraus ein „Hänger“.

Den zuletzt gesagten Satz wiederholen, um gedanklich den Einstieg wieder zu finden.

Das Publikum fragen, ob der Inhalt verständlich ist oder ob es Fragen gibt. Das verschafft Ihnen Zeit zur Sammlung.

Kurz und sachlich über den Hänger sprechen: „Einen Moment bitte, ich muss kurz überlegen, was als nächstes kommt.“ Es ist nicht nötig, sich zu entschuldigen, es gibt keinen Grund, weshalb Ihnen das peinlich oder unangenehm sein müsste.

Wichtig ist es, zu sprechen, notfalls darüber, dass Sie gerade nicht weiter wissen. Beim Sprechen ordnen sich die Gedanken leichter als im Schweigen.

Geben Sie sich vor dem „Auftritt“ die Erlaubnis, sich versprechen und nach Worten suchen zu dürfen. Sprechen Sie sich die Erlaubnis laut vor. „Ich darf mich versprechen, ich darf nach Worten suchen…“:

Versprecher oder Denkblockaden bekommt der Zuhörer nur mit, 

wenn der Sprecher sie bewertet.

Sicher vortragen, auftreten, präsentieren

Nach dem Auftritt verspüren Menschen oft einen „Auftrittskater“.

Bei öffentlichen Auftritten läuft das Gehirn auf Hochtouren. Danach kann es eine psychologische Reaktion geben, die der physiologischen Reaktion nach intensiver Muskelarbeit ähnelt, dem Muskelkater.

Viele Menschen berichten danach von einer Miniseelenkrise, einem wunden Gefühl, einer vorübergehenden Dünnhäutigkeit.

Typische Gedanken:

Das hätte ich anders ausdrücken müssen.

Das Wichtigste habe ich vergessen.

Ach, da habe ich mich versprochen.

Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe.

Wir überdenken alles noch viele Male und zweifeln im Nachhinein alles an. Es bewirkt eine Fixierung darauf, was wir glauben, dass andere von uns denken, und bei diesen Fixierungen liegen wir doch meist falsch. Jeder Auftritt kann eine Krise unseres unseres Selbstwertes, also unseres Narzissmus heraufbeschwören.

Vermeiden Sie, unmittelbar danach an das Geschehen zu denken. Betreiben Sie keine Analyse Ihres Auftrittes. Ihr limbisches System, das Gefühlshirn ist stark aktiviert, dadurch gelingt eine objektive Analyse nur schlecht. Erst mit Abstand sollten Sie Ihre Leistung beurteilen.

Sicher vortragen, auftreten, präsentieren

Obwohl sich die Aussage Benjamin Zander‘s auf seine Tätigkeit als Dirigent bezieht, lässt sie sich auch auf Präsentationen münzen.  

Der Moment ist gekommen –

gerade jetzt ist der wichtigste Moment.

Und zwar: wir stehen für einen Beitrag. 

Das ist unser Beruf.

Es geht nicht darum, Leute zu beeindrucken.

Es geht nicht um die nächste Anstellung.

Es geht darum, etwas beizutragen.

Jetzt hier erfahren, wie Sie Ihre Präsentationskompetenz auch auf die digitale Bühne bringen können.